Eine unvergessliche Osterfahrt im Elsass!


An Ostern wandern zu gehen gehört zum traditionellen Jahresprogramm der christlichen Pfadfinder aus Riederich. In diesem Jahr machten sich elf Jugendliche und junge Männer vom Pfadfinderstamm Friedrich von Bodelschwingh auf den Weg ins benachbarte Elsass in Frankreich, um dort für 4 Tage in den Vogesen zu wandern.

Am Karfreitag trafen sie sich bereits zu früher Stunde am evangelischen Gemeindehaus in Riederich und starteten um 6:00 Uhr in Richtung Guebwiller, dem Ausgangspunkt der Wanderung. Für die An- und Abfahrt ins Wandergebiet stellte die Firma F.K. Systembau GmbH aus Münsingen einen Kleinbus zur Verfügung, worüber sich die Pfadfinder sehr freuten. Nach der Überquerung des Rheins unweit der deutsch-französischen Grenze erheben sich bereits die bewaldeten Hügel der Vogesen und vor allem für die Jüngeren der Pfadfindergruppe war es spannend festzustellen, dass man nach nur 3 Stunden Autofahrt eine ganz andere Kulisse als die Bekannte, Heimatliche vorfindet.

In Murbach, einem idyllischen, kleinen Dorf nahe Guebwiller, schulterten die Pfadfinder ihre Rucksäcke mitsamt Zeltmaterial und Proviant für die ersten anderthalb Tage und stiegen über schmale Waldpfade den ersten Hügel auf ihrer Wegstrecke hinauf. Nach der Mittagsrast am Wegesrand ging es weiter, bis die Pfadfinder am späten Nachmittag nahe einer Grillstelle bei einer Lichtung im Wald ihr Zelt aufschlugen und auf einem kleinen Lagerfeuer ihr Abendessen zubereiteten. Diese Form des Wanderns und Zeltens nennen die Pfadfinder „Auf Fahrt gehen“ und so ist es zum Beispiel ein klassisches Element einer Fahrt, dass man morgens noch nicht weiß, wo genau man am Abend das Zelt für die Nacht errichten wird. Vielmehr ist der Weg das Ziel und alles, was einem dabei begegnet. So lernen auch schon die jüngsten Teilnehmer den sicheren Umgang mit Karte und Kompass, um die Gruppe auf dem richtigen Weg zu navigieren. Ebenso gehört es dazu, die Natur zu verstehen und zum Beispiel unter Abwägung von Wind- und Wetterrichtung einen geeigneten Zeltplatz zu finden und das Zelt richtig aufzubauen. Alles, was die Pfadfinder bei solch einer Fahrt benötigen, tragen sie bei sich – am Mann oder im Rucksack. Die Reduktion auf das Wesentliche, zum Beispiel durch den Verzicht auf sämtliche elektronischen Geräte, und das Leben im Einklang mit der Natur stehen im Mittelpunkt des Fahrtenerlebnisses.

Die Vogesen zeigten sich hierbei als wunderschönes Wandergebiet mit sehr abwechslungsreichen Wäldern, atemberaubenden Aussichten von den Berggipfeln hinunter in die Rheinebene, natürlichen Quellen mit frischem Trinkwasser, felsigen Hängen und sanften Wiesenhügeln. Dabei konnten die Pfadfinder nicht nur vieles über die Bäume und Pflanzen des Waldes lernen, sondern auch zahlreiche Tiere wie Hasen und Rehe im natürlichen Lebensraum beobachten und sogar die eindeutigen Spuren von Wildschweinen entdecken.

Um jeden Tag so umfangreich wie möglich zu nutzen, krochen die Pfadfinder an jedem Morgen bereits kurz nach Sonnenaufgang aus den Schlafsäcken, bauten ihr Zelt zügig ab und brachen nach einer Morgenandacht schon auf. Die Andachten umrahmen bei den christlichen Pfadfinder sozusagen den Tag und finden jeden Morgen und jeden Abend statt. Bei der diesjährigen Osterfahrt gab es dazu zwei Motive, die jeweils einen roten Faden bildeten. So handelten die Morgenandachten jeweils vom Leben Martin Luthers, während die Abendachten die Ostergeschichte nachvollzogen. Und auch hier galt das pfadfinderische Prinzip des „learning by doing“, indem jede Andacht von jeweils einem Pfadfinder vorbereitet und vorgetragen wurde, so dass jeder ein Mal an der Reihe war. Am Ostermontag, dem letzten Tag der Fahrt, besuchten die Riedericher Pfadfinder noch Straßburg und erkundeten bei einem sehr abwechslungsreichen Rundgang die Stadt. Mit vielen Eindrücken und Erlebnissen machten sich die Jugendlichen und jungen Männer anschließend wieder auf den Rückweg nach Riederich und waren sich dabei einig: „Ins Elsass werden wir zurückkommen, um dort noch weitere Hügel zu erklimmen und neue Pfade zu entdecken“.

Günther Hirt


 

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