Landesmarklager 2024 bei Nördlingen
Das diesjährige Landesmarklager der Pfadfinder des Landesmark Schwaben fand in der ersten Pfingstferienwoche statt. Der Zeltplatz befand sich in der Nähe von Nördlingen. Die Landesmark Schwaben umfasst unter anderem die Gebiete des Ermstals, Remstals, Stuttgart und Waiblingen. Die Pfadfinder des Stammes Friedrich von Bodelschwingh aus Riederich haben folglich auch ihre Zelte auf dem Lagerplatz aufgebaut. Sie erlebten viele spannende, ereignisreiche und auf alle Fälle unvergessliche Tage. Leider wurden wir stets von Regen und Gewitter begleitet. So mussten wir unser großes Schlafzelt bei Ankunft im Regen aufbauen. Durch viele fleißige Hände stand es aber sehr schnell und wir konnten unsere Rucksäcke ins Trockene retten. Der erste Tag ging gemütlich zu Ende und uns erwartete eine Woche voller Abenteuer. Die Stimmung auf dem Lager wurde keineswegs durch das teilweise schlechte Wetter gedämpft, ab und zu zeigte sich die Sonne auch. Am nächsten Morgen wurde das Lager offiziell eröffnet und ging traditionell in den Baumeistertag über. Dieser Programmpunkt fordert die Kreativität und das Geschick jedes Pfadfinders heraus. Der Tag wird genutzt um entweder Großbauten wie Essenszelte, Gemeinschaftszelte zu errichten oder auch die eigenen Schlafzelte aufzuhübschen. Aus Jurten wurden kleine Schiffe und ein Langhaus entstand, welches uns als Essenszelt dienen sollte. Darüber hinaus hatte jeder die Möglichkeit Zierbauten zu bauen. Was alles entstehen kann, wenn Funktionalität, dekoratives Gespür, kreatives Denken und Geschick zusammenkommen, sieht man am Ende des Baumeistertages, wenn Schaukeln, Kochgeschirrständer, Hängematten, Briefkästen und gestaltete Stammesbretter das Lagerbild verschönern. Wohl gemerkt, alles wurde ausschließlich mit Planen, Holz und Seil aufgebaut.
Wie vorhin erwähnt, fand das Lager um Pfingsten statt, somit durfte ein Gottesdienst am Pfingstsonntag nicht fehlen. Anschließend füllte ein Ständeprogramm den Vormittag, bei dem man spezifisches Programm für die einzelnen Stände hatte. Die Jüngsten, also die Neulinge und Jungpfadfinder, lernten selber Brot zu backen. Die Knappen hatten Zeit mit verschiedenen Stellen der Bibel zu arbeiten. Das Späherprogramm sah eine Reflektion des eigenen Tuns sowie des Führungsstils in Stamm und Sippe vor. Nach einer Stärkung am Mittag tobten sich alle je nach Lust bei verschiedenen Gilden aus. Es gab unter Anderem eine Schmiede, in der man Dinge herstellen konnte, einen Bogenschießstand, Gelegenheiten einen eigenen Lederbeutel anzufertigen oder sich selbst mit Wassertattos für die Spielidee zu schmücken.
Damit solche tollen Erfahrungen nicht nur unter uns bleiben, gibt es immer wieder auf größeren Lagern einen Besuchertag. Am Pfingstmontag strömten Familie, Freunde, Interessenten und viele aus umliegenden Ortschaften auf den Lagerplatz und sammelten beim Stationenlauf über den Lagerplatz selber Erfahrungen und Erlebnisse. Verschiedenste Aktivitäten wurden angeboten, darunter Wanderschuhweitwurf, Wikingerschach, Wettsägen, ein Zeltaufbauwettkampf, Wer zuerst ein Feuer entfacht und Märchenerraten, um nur ein paar zu nennen. Mittags fanden sich alle zu einem gemeinsamen Mittagessen zusammen. Es wurde viel erzählt, jegliche Fragen wurden beantwortet und man durfte vom Weier schwärmen, der aufgrund des guten Wetters nach dem Mittagessen zur Abkühlung genutzt wurde.
Die Spielidee sollte die zweite Hälfte des Lagers füllen. Dieses Mal war alles, wie vorhin schon angedeutet, im Stil der Wikinger aufgezogen. Die Pfadfinder schlüpften aus den Trachten und hinein in die Verkleidung und in eine völlig andere Welt. Ragnar Lodbrock war König der beiden Dörfer Lindholm und Birka, welche zuvor noch die Unterlager waren. Gemeinsam veranstaltete man einen Markttag, bei dem allerlei Ideen Anklang fanden, um möglichst hohe Einnahmen zu erwirtschaften. Man konnte sich ein frisch geschliffenes Messer, Leckereien in der Schenke, frisch gewachste Wanderschuhe, Wikingerfrisuren, Badezeit in einem Dampfbad und vieles mehr erkaufen. Der Abend mündete in einer erschreckenden Tat: Ragnar Lodbrock wird vergiftet. Es breitete sich Misstrauen unter den beiden Dörfern aus – man beschuldigte sich gegenseitig. Die Spielidee sah das Austragen dieses Konfliktes in verschiedenen Geländespielen vor. Hier hatten die beiden Dörfer die Gelegenheit sich zu messen. Die Spielidee endete mit dem Ergreifen der Schamanin, welche die Gräueltat verursacht hatte, um die Dörfer gegeneinander aufzubringen. In einem letzten, großen Geländespiel sammelten die zu Wikinger gewordenen Pfadfinder Rohstoffe, um ein Floß zu errichten und die Schamanin in der Mitte des Weiers zu stellen. Das machte allen große Freude und die Spielidee fand ihren Höhepunkt.
Mit vielen schönen Erinnerungen, Erlebnissen und etwas Schwermut bauten wir das Lager am nächsten Tag alle gemeinsam ab. Jedes Zelt, jede Großbaute und auch die Zierbauten wurden wieder abgebaut, um nichts zu hinterlassen. Während der Busfahrt nach Hause durfte sich jeder nochmal an ein sehr gelungenes und unvergessliches Lager erinnern.